Die Prognoserechnung
In einer sogenannten klassischen Versicherung gibt der Versicherer bei Vertragsabschluss eine Zusage zum garantierten Ergebnis während der Vertragslaufzeit und bei Vertragsende. Dieses ist ein Mindestergebnis, das in jedem Fall erreicht wird. Es wird üblicherweise mit dem rechtlich vorgegebenen Höchstrechnungszins – auch Garantiezins genannt – ermittelt. Eine über das garantierte Ergebnis hinausgehende, mögliche Überschussbeteiligung ist vom Kapitalanlageergebnis des Versicherers abhängig. Um eine Indikation über die mögliche Überschussbeteiligung zu geben, rechnet man mit der einfachen Annahme, dass die bei Vertragsabschluss gültige Überschussbeteiligung während der gesamten Vertragslaufzeit Bestand hat. Dazu gibt es Werte, wie das Ergebnis aussähe, wenn die Überschussbeteiligung einen Prozentpunkt über oder unter der aktuellen Überschussbeteiligung läge.
Die Vergangenheitsrechnung
Vergangenheitsberechnungen werden nur für fondsgebundene Versicherungen durchgeführt. Für die Berechnungen werden die tatsächlich ermittelten Fondskurse der Vergangenheit verwendet. Es wird dann berechnet, wie ein Vertrag mit der Laufzeit von x Jahren abgeschnitten hätte, wenn er nicht in die Zukunft gerichtet wäre, sondern vor x Jahren abgeschlossen worden wäre und heute ablaufen würde. Vergangenheitsrechnungen illustrieren einen tatsächlichen (historischen) Vertragsverlauf unter Berücksichtigung der tatsächlichen Versicherungs- und Fondskosten. Sie sind allerdings selten anzutreffen, da es nur wenige Fonds gibt, die eine Fondshistorie von 30 und mehr Jahren aufweisen.
Die Modellrechnung mit fixen Renditesätzen
Für kapitalmarktorientierte Versicherungen kann man die tatsächliche Entwicklung zum Beispiel eines Fonds nicht vorhersehen. Um trotzdem Anhaltspunkte für eine mögliche Wertentwicklung und Ablaufleistung zu haben, bedient man sich fixer Renditesätze. Man trifft also die vereinfachende Annahme, dass sich der Fonds in jedem Jahr mit derselben Wertentwicklung entwickelt.
Um einen Korridor von Entwicklungen bzw. Ablaufleistungen aufzuzeigen, wird der Versicherungsvertrag mit drei oder mehr Renditesätzen – am Markt sind dabei häufig 0 Prozent, 3 Prozent, 6 Prozent und 9 Prozent vorzufinden – modellhaft hochgerechnet. Sie illustrieren einen Zinseszinseffekt mit den ausgewählten Renditesätzen unter Berücksichtigung von Versicherungs- und optimaler Weise auch aktuellen Fondskosten. Die Wahrscheinlichkeit, dass über die Laufzeit des Vertrages die Renditesätze gleich bleiben, ist sehr gering. Die Fondsentwicklung und daraus folgend auch das Vertragsguthaben können und werden in der Realität im Zeitverlauf schwanken. Die Modellrechnung mit fixen Renditesätzen zeigt somit ausschließlich die Wirkung der Kosten und der Risikobeiträge auf für den Fall, dass etwa eine Todesfallleistung vorgesehen ist. Kapitalmarktwirkungen werden nicht dargestellt.
Die Modellrechnung mit sogenannten stochastisch ermittelten Renditesätzen
Mit Hilfe von finanzmathematischen Modellen können in der stochastischen Modellrechnung Verläufe simuliert werden, die mögliche, zukünftige Fondsentwicklungen am Kapitalmarkt illustrieren. Die Stochastik ist ein Teilgebiet der Mathematik, in der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik zusammengebracht werden. Damit kann man auch Chancen und Risiken von Fonds darstellen. Solche Simulationen benötigen Modellannahmen, die sich im Zeitverlauf ändern. Folglich ändern sich auch die Ergebnisse. Eine aussagekräftige stochastische Simulation erfordert die Berechnung sehr vieler denkbarer Verläufe. Durch eine Durchschnittsbildung der Fondskurse zum Ende des Prognosezeitraumes aus allen berechneten Verläufen oder aus den Verläufen mit beispielsweise den 10 Prozent besten bzw. schlechtesten Fondskursen können dann aussagekräftige Werte ermittelt werden. Die Simulation nicht nur der Endwerte, sondern auch der Werte während der Vertragslaufzeit, ist theoretisch möglich, würde aber den Rechenaufwand weiter erhöhen. Eine Vereinfachung wäre, diese Werte während der Laufzeit linear hochzurechnen. Mit den aus den Endwerten abgeleiteten fixen Renditesätzen (oder Renditekurven) kann sodann eine Modellrechnung für einen individuellen Vertrag hochgerechnet werden.
Modellrechnungen mit stochastisch ermittelten Renditesätzen illustrieren einen Zinseszinseffekt mit den stochastisch ermittelten Renditesätzen unter Berücksichtigung von Versicherungs- und aktuellen Fondskosten.